
Vereinshistorie
Der heutige Osnabrücker Verein für Luftfahrt e. V. blickt am 4. April 2009 auf eine 100jährige Geschichte zurück, die auch fast den gesamten Zeitraum der Fliegerei mit Luftfahrzeugen – schwerer als Luft – umfasst und auch 100 Jahre Luftsport in Osnabrück umreißt, wenn man mal von einigen wenigen Ballonstarts vorher absieht.
Nachfolgend eine kurze Aufstellung der wesentlichen Daten seit der Gründung des Vereins, wobei nach 1955 der Motorflug im »Aero Club Osnabrück e. V.« ab 1959 auf der Atterheide nur am Rande betrachtet wird.
Quellen: Diverse Presseberichte, Buch der deutschen Fluggeschichte, G. Brütting ...

Nachfolgend eine kurze Aufstellung der wesentlichen Daten seit der Gründung des Vereins, wobei nach 1955 der Motorflug im »Aero Club Osnabrück e. V.« ab 1959 auf der Atterheide nur am Rande betrachtet wird.
04. 04. 1909
Gründung des Vereins in Osnabrück als NordwestdeutscherVerein für Luftfahrt als 19. Luftsportverein im damaligen Deutschen Reich. Zu Beginn nur Ballonfahrt.Quellen: Diverse Presseberichte, Buch der deutschen Fluggeschichte, G. Brütting ...
17. 09. 1909
Taufe des ersten Osnabrücker Freiballons: »Osnabrück I«.
1910
Wird der Verein bereits »Osnabrücker Verein für Luftschifffahrt«genannt.Quellen: Buch der Luftschifffahrt
1910
Erster Osnabrücker Motorflieger: Theo Schauenburg erhält in Berlin seinen Flugschein mit der Lizenz Nr. 11.1911
Erste Motorflug-Versuche auf der Netterheide durch die Osnabrücker Friedemeyer und Evering. Das Militär stellt ihr Übungsgelände zur Verfügung.Quellen: Presseberichte
1912
Im Informationsheft zum »Nordwest-Flug-1912« wird der Verein bereits Osnabrücker Verein für Luftfahrt genannt. (Offizielle Eintragung beim Amtsgericht wohl erst 1925).1912
Der Osnabrücker Flieger Gustav Tweer besucht mit seinem Flugapparat eine Vielzahl von Flugtagen und landet auch auf der Netterheide.
1914 – 1918
1. Weltkrieg – Kein sportlicher Flugbetrieb in Osnabrück möglich.1919 – 1924
Teilweise Flugverbot.1924
Erste Versuche, in Osnabrück wieder einen Sportflugbetrieb aufzubauen. Gründung: »Ring der Flieger Osnabrück« (ehemalige Militärflieger).1925
Der Verein wird offiziell in »Osnabrücker Verein für Luftfahrt e. V.« umbenannt (»OVfL«).Gründung der Luftverkehrs AG in Osnabrück.2 Flugzeuge Focke Wulf A 16
Beteiligung: ⅓ Stadt Osnabrück, ⅓ Industrie- und Handelskammer Osnabrück, ⅓ OVfL.
Gründung der Fliegersport GmbH Osnabrück zur Ausbildung von Motorfliegern.
Gründung einer Jungfliegergruppe im »Ring der Flieger« – Beginn der Segelflugbewegung in Osnabrück.
Quellen: Pressebericht
1926/1927
Bau des ersten Osnabrücker Segelflugzeuges Berolina – Osnabrück I. Erstflug am 23. Mai 1927 auf der Atterheide.
1928
Osnabrück hat bereits drei Segelflugzeuge. Liquidierung der Fliegersport GmbH – die 4 Flugzeuge erhalten die Motorflieger im OVfL. Der OVfL erhält einen neuen Freiballon und tauft ihn auf den Namen »Osnabrück II«.1929
Der Ring der Flieger wird Mitglied im OVfL. Nach der neuen Satzung gibt es jetzt vier Luftsportarten im OVfL:- Motorflug
- Segelflug
- Modellflug
- Ballonfahrt
1933 Juli/August
Der Osnabrücker Verein für Luftfahrt e. V. muss sichauflösen. Die Nationalsozialisten übernehmen Luftfahrt und Luftsport im Deutschen Luftsportverband. In Osnabrück bildet sich eine Fliegerortsgruppe.Quellen: Pressebericht

1935
Die Netterheide wird als Flugplatz geschlossen. Hier werden die Winkelhausen-Kasernen gebaut. Nur die alte Flugzeughalle bleibt bestehen und steht heute (2008) unter Denkmalschutz.Die Motorflieger gehen nach Münster, und die Segelflieger finden Fluggelände im Osnabrücker Umland.
1935
Für die Osnabrücker Luftfahrt soll in Achmer ein neuer Flugplatz entstehen. Andere Gelände, wie zum Beispiel an der Hase, östlich vom Fledder, scheiden aus, da hier das Gelände damals zeitweise überschwemmt war.Ab 1936
Das Gelände bei Achmer wird vom Reich übernommen, und hier entsteht der Militärflugplatz und spätere Fliegerhorst Achmer.1937
Der Deutsche Luftsportverband wird aufgelöst und geht in das NSFK-Nationalsozialistische Fliegerkorps über. »Sportflugbetrieb« nur noch in der Flieger HJ und im NSFK. Luftsport ist spätestens ab jetzt vormilitärische Ausbildung, auch wenn es viele der damals Beteiligten nicht so empfunden haben.01. 09. 1939
Beginn des 2. Weltkrieges. Segelflug-Ausbildung wird auch im Osnabrücker Land noch bis zum Frühjahr 1945 betrieben (die Luftwaffe braucht Piloten).
08. 05. 1945
Kapitulation. Ende des 2. Weltkrieges. Danach Verbot jeglichen Flugbetriebs. Weder Modellflug, Segelflug oder Motorflug sind erlaubt. Alle Flugzeuge und Luftfahrtgeräte werden beschlagnahmt oder zerstört. Das Fluggelände Achmer wird restlos zerstört und als militärisches Übungsgelände für die Panzerausbildung genutzt.1945 - 1951
Segelflug ist verboten.
1945 - 1955
Motorflug ist verboten.1950
Luftsportvereine dürfen wieder gegründet werden.08. 08. 1950
Der Osnabrücker Verein für Luftfahrt e. V. wurde nach 17jähriger Unterbrechung wieder gegründet. Konspirativ wird schon damit begonnen, ein eigenes Segelflugzeug zu bauen.Juni 1951
Wiederzulassung des Segelfluges.06. 04. 1952
Erste Segelflugstarts der Osnabrücker in Achmer mit einem Schulgleiter SG38. Das Gelände wird mit viel Mühe und Arbeitseinsatz im nordwestlichen Teil des zerstörten Fliegerhorstes für den Segelflug hergerichtet.1952 – 1960
Schaffung der Voraussetzungen für den Flugbetrieb. Zu dieser Zeit fliegen in Achmer auch noch Vereine aus Bramsche, Wittlage, Münster, Rheine, Ibbenbüren und Oesede. Der OVfL darf sich eine Baracke für die Segelflugzeuge auf dem Hof Grevenkämper in Westerkappeln/Seeste bauen, miet- und pachtfrei.
1955
Am 5. Mai 1955 wird der Motorflug wieder freigegeben. Im OVfL hatte sich eine Motorfluggruppe gebildet, die sich aber im Herbst 1955 vom OVfL trennt und den heutigen »Aero Club Osnabrück« gründet.1956 – 1959
Geflogen wird von 1956 – 1959 auf dem ehemaligen Fliegerhorst Vörden.Die Modellflieger hatten vor Jahren bereits einen eigenen Verein gegründet und führen ihr Bestehen auf das Jahr 1948 zurück. Im Jahr 2008 feiert der Verein sein 60jähriges Bestehen als »Modellflug Club Osnabrück – MFCO«.
1960
Der OVfL hat bereits 5 Segelflugzeuge und nutzt den Platz in Achmer allein.1962
Die Halle 1 zwischen der Straße und dem Kanal wird gebaut. Auf dem Platz selbst darf damals noch nicht gebaut werden.1960 – 1970
Anschaffung weiterer Segelflugzeuge aus Spenden und Eigenmitteln.1967
Ab 1967 gibt es auch wieder Motorflug in Achmer, der hauptsächlich zum Schleppen der Segelflugzeuge eingesetzt wird. Der Flugplatz wird als Sonderlandeplatz zugelassen, so dass nach Abstimmung mit dem OVfL auch fremde Motorflugzeuge in Achmer landen dürfen.1970 – 2000
Der Flugplatz wird weitgehend mit Eigenmitteln und in Eigenarbeit ausgebaut. Neue Flugzeughallen werden errichtet.Ab 1970
Seit den 1970er Jahren werden in Achmer auch Wettbewerbe durchgeführt, beginnend mit Segelflug-Bezirksmeisterschaften.Juni 1987
Durch ein Feuer (Brandstiftung?) werden der Sozialtrakt und ein Teil der Halle 1 vernichtet.1987
Der OVfL richtet zusammen mit dem MFCO in Achmer trotzdem eine Modellflug-Weltmeisterschaft aus, an der 25 Nationen teilnehmen. Die Volksrepublik China schickte einen Beobachter. Dank der Hilfe der Militärs aus England, den Niederlanden und der Bundeswehr konnte diese Meisterschaft doch noch durchgeführt werden.1989
Der OVfL veranstaltet in Achmer mit der Stadt Osnabrück ein Jugendtreffen mit Vertretern unserer Partnerstadt Greifswald.1989
Niedersächsische und Berliner Segelflugmeisterschaft in Achmer.1990
Kontaktaufnahme und Flugbetrieb mit Segelfliegern aus Greifswald (nach der Wende).Ab 1990
Teilnahme von Osnabrücker Segelfliegern an diversen deutschen Segelflugmeisterschaften.1993
Eine weitere Niedersächsische Segelflugmeisterschaft in Achmer.1996
Ausrichtung einer deutschen Meisterschaft für Segelkunstflug in Achmer.1986 bis heute
Neben der Segelflug-Ausbildung, dem Leistungs- undStreckensegelflug sowie dem Kunstflug (hier haben einige Mitglieder für den OVfL ein spezielles Flugzeug gebaut), befasst sich der Verein mit der Restaurierung, dem Bau und dem Fliegen von Oldtimer-Segelflugzeugen, die als fliegendes historisches Kulturgut zu erhalten ein besonderes Anliegen ist. Viele Mitglieder sind gleichzeitig auch Mitglied im internationalen »Vintage Glider Club (VGC)«, einem Zusammenschluss von Freunden alter, flugfähiger Segelflugzeuge. Auf einem jährlichen Treffen – abwechselnd in verschiedenen Ländern Europas – werden die »Schätze« geflogen.2002
Der OVfL ist Ausrichter des VGC-Treffens und hat ca. 120 Oldtimer-Segelflugzeuge zu Gast in Achmer mit mehr als 450 Teilnehmern aus aller Welt.